Mozjpeg für eine garantiert bessere Komprimierung der Bilder deiner WordPress Installation
Vor einigen Tagen habe ich das Plugin „Google Pagespeed Insights“ hier auf meinem Blog installiert, um detailliertere Informationen über den Optimierungsgrad der einzelnen Beiträge und Seiten zu bekommen.
Google Pagespeed Insights ist ein grafisches Reportingtool, das für Beiträge, Seiten und Kategorien Deiner Wordpressinstallation Performanceanalysen durchführt.
Google Pagespeed Insights und die Ergebnisse daraus
Nach einer ersten Sichtung der Ergebnisse traute ich meinen Augen kaum, tauchten dort doch Einzelreports mit einem Pagescore von „0“ – in Worten NULL (!) auf.
Mein Gott, was hast Du nur falsch gemacht – schoss mir durch den Kopf.
Nach eingehender Prüfung und Verifizierung war das Problem jedoch rasch gefunden: „Durch die Komprimierung und Größenanpassung von https://wp-loft.de/ich-bin-zu-gross.jpg könnten 1,4 MB (98 %) eingespart werden„.
Toll, die Bilder sind also schuld.
Aber halt mein Lieber, Du betreibst hier – zumindest zu Siebzig Prozent – einen Fotoblog, da spielt die visuelle Qualität Deiner Bilder ja eine entscheidende Rolle; eine Größenreduzierung der Bilder kommt nicht in die Tüte, never ever.
Was also tun? Alle wasweissichwieviele Bilder herunterladen und manuell in Photoshop optimieren? Das muss nicht sein. Aber halt, wie an dieser Stelle berichtet, läuft ja dieses Optimierungs-Script über Deine Bilder, das kann man sicher noch was drehen, oder?
Um es vorwegzunehmen, nein kann man nicht. Also musste Tante Google herhalten, um nach Alternativen zu suchen.
Die Lösung: Mozjpeg in der Version 3.0
Auf welchem Blog ich die ersten Hinweise auf Mozjpeg gefunden hatte weiß ich schon gar nicht mehr, der Bericht darüber las sich jedoch gut, so recherchierte ich einige Stunden weiter.
Die Ergebnisse auf das Wesentliche reduziert:
- Mozjpeg ist ein Mozilla-Fork des Libjpeg-Turbo Projektes
- Nach der Veröffentlichung der Version 2.0 im Juli 2014 meldete Cloudflare Interesse an dem Projekt, und Facebook stieg gar mit Sechzigtausend Dollar ein
- Mozjpeg soll Jpeg’s verlustfrei besser komprimieren als jedes andere Tool
- Mit der Version 3.0 Ende 2014 wurde u.a. ein Algorithmus Namens „DC Trellis Quantifizierung“ implementiert, um die verlustfreien Kompressionsraten weiter zu verbessern.
Auf allen Kanälen wurde von einer deutlichen Reduktion der Bildgröße bei gleichbleibender Bildqualität berichtet.
Mozjpeg wurde mir immer sympathischer, so dass ich mir die Quellen bei Github heruntergeladen und auf meinem Root Server kompiliert habe.
Für diejenigen, die den Linux Dreisatz „configure && make && make install“ nicht mögen, gibt es an dieser Stelle Debian Packages und auch einen Windows-Installer.
Welche Erfahrungen habe ich bisher gemacht, wie sehen die Resultate aus?
Als ersten Test habe ich mir die Bilderserie „Pflanzen im Winter“ ausgesucht, ein Blogpost vom Januar letzten Jahres. Der Pagespeedscore dieses Blogposts lag vor der Optimierung bei „Vier“ und nach der Optimierung der Bilder mit Mozjpeg bei immerhin „Sechsundvierzig“ !
Ein bemerkenswertes Ergebnis wie ich finde. Aber was ist mit der Bildqualität und vor allem mit der Größe der Bilddatei?
Beispielhaft möchte ich beides an dem Bild mit dem verwelkten Blatt im Gegenlicht darstellen. Über die Qualität des Bildes könnt ihr euch selbst einen Reim machen 🙂
Fakt ist, dass die Größe der Bilddatei auf der Festplatte vor der Optimierung mit Mozjpeg bei Vierhundertsechsundneunzig Kilobytes lag, und danach nur noch bei ganzen Dreiundsechzig Kilobytes!
Wenn ich mich noch recht an den Dreisatz erinnere, sind das 87,3% Einsparung.
So, nu mal Hand aufs Herz und Butter bei die Fische: ich kann da nicht wirklich einen Qualitätsunterschied feststellen.
Um euch keinen Müll zu erzählen, habe ich die Kompatibilität der Kompression mit den aktuell gängigen Browsern unter Linux, MacOS und auch Windows verifiziert. Die Betriebssystem – Browser-Kombination die ich nicht physikalisch Zuhause stehen habe, wurde mittels Browserstackverifiziert.
Einen Nachteil könnte die ganze Optimiererei von Bildern haben, zumindest die nachträgliche. Manche Quellen im Netz berichten darüber, dass die Google Bildersuche es nicht wirklich lustig findet, wenn sich bereits indizierte Bilder einer Webseite nachträglich in ihrer Größe ändern. Daher sollten Webseiten, die auf das Ranking der Google Bildersuche angewiesen sind, Mozjpeg mit Respekt behandeln und zuerst wenige Bilder optimieren und die Auswirkungen auf das Ranking genau beobachten.
Ich werde die Tage ein Shellscript schreiben, damit meine nichtoptimierten Bilder in Zukunft automatisch in der Nacht mit Mozjpeg komprimiert werden.
In vier Wochen, also am Siebzehnten März, werde ich nochmal über meine Erkenntnisse berichten, und euch auch das Shellscript plus weitere Details über Mozjpeg bereitstellen.
Falls ihr Mozjpeg auch einsetzt, oder gute Erfahrungen mit anderen verlustfreien Bildkompressionstools habt, dann würde ich mich über eure Kommentare freuen.